Brigitte Bardot – Best Of BB

Mit hüftlanger blonder Löwenmähne, grellgeschminktem Schmollmund sowie kurvenreicher Silhouette hielt die Französin zwei Dekaden die Männerwelt in Atem. Ihr ausgeprägtes Sexbomben-Image, diverse spektakuläre Scheidungen und Skandälchen verschafften der BB in den späten soern zwar jede Menge Publicity, erwiesen sich aber als wenig hilfreich hinsichtlich ihres Rufs als ernstzunehmende Aktrice. Das änderte sich schlagartig, als Nouvelle-Vague-Regie-Genie Jean Luc Godard anklopfte und sie so einem gänzlich anderen Zirkel publik machte. Parallel präsentierte die Bardot weitere Facetten ihres Talents in der alljährlichen One-Woman-Show fürs französische Fernsehen, wo sie auch tanzte und sang. Damit zündete ihre zweite Karrierestufe als Chansonette, die aber mehr oder minder im heimischen Frankreich unter Ausschluß der restlichen Welt stattfand. Dabei zeigte Brigitte, neben Pflichtübungen beim traditionellen Chanson, ein ausgeprägtes Faible für modische Hits: Die Palette reicht vom tanzgeladenen Pop vom Reißbrett (‚L’appereil ä sous‘) der Twist-Ära über reichlich ironische Psychedelic-Spielereien (‚Contact‘) zu bekifften Hippie-Zeiten bis hin zur gepflegt-edlen Stevie-Wonder-Coverversion (‚Le soleil de ma vie‘) im Duett mit Ex-Lover Sacha Distel. Eine besondere Rolle kam dabei einer weiteren Legende des französischen Showbiz zu: Serge Gainsbourg – Komponist, Arrangeur und Chansonier mit Hang zur Provokation. Der Kettenraucher und Spirituosen-Liebhaber begehrte das Nationalheiligtum aus gutem Haus maßlos, und schrieb ihr fortan diverse Evergreens passend zum männermordenden Image: Für das sitar-angehauchte ‚Harley Davidson‘ zeigte sich die privat an Motorrädern völliges Desinteresse bekundende BB im Promofilm in knappen Ledershorts mit schenkelhohen Stiefeln. Ein weiterer Streich gelang als Duo mit der eigentümlich swingenden S & M-Hymne ‚Bonnie et Clyde‘. Fast 20 Jahre im Archiv hingegen schlummerte das laszive Original von ‚Je t’aime… Moi non plus‘, das eindringlicher noch als die bekannte Version mit Gainsbourgs Ehefrau Jane Birkin, die Seidenlaken knistern ließ.