The Swans – Soundtracks For The Blind
Michael Gira bittet zum letzten Tango. Nach 15 jähren kontrolliertem Chaos, unerbittlichem Tonträger-Ausschuß und systematischer Auslotung des ZNS, setzen sich die Swans zur Ruhe. Einfach so, als wäre die Welt nicht mehr zu retten und schon gar nicht von ihnen. Kunst, Sound und Technik – ein Konzept, das außerhalb der New Yorker Avantgarde-Szene nur bedingt aufging, aber dennoch zum Mythos wurde. Eigenwillige Kopfmenschen ohne Identifikationsfläche sind eben zur Einsamkeit verdammt. Nach dem grandiosen GREAT ANNIH1LATOR kam das katastrophale DIE TÜR IST ZU, ein Sammelsurium aus grotesken Banalitäten, letzt folgt mit SOUNDTRACKS FOR THE BLIND das monumentale Abschiedswerk mit 26 Songs und 141 Minuten Spielzeit.
Doch der finale Paukenschlag verdeutlicht, daß die sakrale, meditative Aura aus flirrender Elektronik, getragenem Pathos, Rock-Minimalismen und latenter Monotonie der Ambient-Bewegung nichts mehr entgegenzusetzen hat – außer gähnender Langeweile und unergründlichem Nihilismus. Einzig ‚Yum-Yab Killers‘ und das packende ‚Bloodsection‘ strotzen vor Kraft, Charme und Wut. Der Rest ist seelenloser Mystizismus, dessen Halbwertszeit längst überschritten ist. Ruhe in Frieden.
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