Terret Haemlitz – Die Roboter Rubato

Die Düsseldorfer Klangforscher von Kraftwerk haben in ihrem über 25jährigen verdienstvollen Schaffen nicht nur den Grundstein für eine Musik gelegt, die heute „Techno“ genannt wird, sie haben dem Kind auch den Namen gegeben: Auf ihrem ’86er Album ELECTRIC CAFE heißt ein Song ‚Techno Pop‘. Deshalb gehören Kraftwerk zu den meistgesampelten Bands der Pop-Geschichte – aber sicher nicht zu den meistgecoverten. Aber wenn sich schon einmal jemand ans CEuvre der Herren Schneider und Hütter heranwagt, dann kommt stets etwas Interessantes dabei heraus. Wie etwa Alexander Balanescus ’92er Bearbeitungen für Streichquartett. Einen vollkommen anderen Ansatz wählt Terret Haemlitz mit DIE ROBOTER RUBATO. Zehn Kraftwerk-Kompositionen aus den Jahren 1975 bis 1986 (vom ‚Morgenspaziergang‘ bis zum genannten ‚Techno Pop‘) für (digital nachbearbeites) Piano. Während bei den Perfektionisten Kraftwerk Tonart und Tempo der Stücke stets streng durchgehalten werden, verläßt Terret Haemlitz allzu vorgestecktes musikalisches Terrain („Rubato“ Musik, die sich nicht an ein strenges Zeitmaß hält). Und noch mehr: Die ursprünglichen Melodien sind nur noch vage Anhaltspunkte für die eigenen Bearbeitungen. Ab und zu blitzt bekanntes auf, der Refrain von ‚Die Roboter‘, ‚Mensch Maschine‘ oder von ‚Computerwelt‘, um dann wieder im Schleier der Improvisation zu verschwinden und schließlich wieder zu sich selbst zu finden. Wie eine Suspension im Wasserglas. Erst chaotisch, dann geordnet, schließlich in sich ruhend. Großartig.