Diverse – Das Konzert der Freunde-Abschied von Rio
Der Abschied von dem am 20. August des vergangenen Jahres gestorbenen Ton-Steine-Scherben-Sänger Rio Reiser fällt vielen immer noch schwer – diese Doppel-CD ist vielleicht ein gutes Mittel, um mit der Trauer um einen der wichtigsten deutschen Rocksänger fertig zu werden. Die Einnahmen aus der CD gehen – das nur ganz nebenbei – an den Verein ‚Rio-Reiser-Haus Fresenhagen‘, das zu einem Zufluchts- und Experimentierzentrum für Rockmusiker werden soll. Bei den Live-Aufnahmen handelt es sich um einen Mitschnitt des ORB vom Rio-Reiser-Abschiedskonzert im Berliner Tempodrom, das innerhalb von nur zehn Tagen nach seinem Tod organisiert worden war. Viele tausend Reiser-Fans waren an dem Abend nicht mehr hineingekommen ins überfüllte Konzert-Zelt, während sich drinnen etwa zwei Dutzend Künstler auf der Bühne drängelten, um Rio Reiser mit zum Teil improvisierten Beiträgen die letzte Ehre zu erweisen. Es ist ein sehr stilles, fast schon verzweifelt trauerndes Abschieds-Album geworden, mit vielen nachdenklichen Cover-Versionen alter Scherben-Songs. Auf der Bühne stehen natürlich die Rest-Scherben, außerdem unter anderem Ulla Meinecke mit einer bewegenden Version von ‚Junimond‘, die Nationalgalerie, die Einstürzenden Neubauten, bei denen Blixa Bargeld den erschütterndsten Schrei seiner Karriere ausstößt, und überraschenderweise – Herbert Grönemeyer und Haindling, die man ja beide nicht unbedingt in der Rio-Reiser-Gefolgschaft vermutet hätte. Ebenfalls zum Zug kommen eine Reihe von alten Reiser-Kumpels, die immer noch etwas zu sagen haben, wie der Ur-Anarcho John Banse mit dem Song ‚Mein Name ist Mensch‘. Höhepunkt der insgesamt 90 Minuten Musik (falls man einen solchen bei diesem Anlaß überhaupt benennen sollte) ist vielleicht Marianne Rosenbergs Auftritt mit Rios Hymne ‚Der Traum ist aus‘. Zu bemängeln wären höchstens die Schlampereien auf dem CD-Cover, wie zum Beispiel die Angabe einer falschen Reihenfolge bei einigen Titeln. Doch das ist bei dieser CD wohl wirklich nebensächlich. Wie schon der Konzert-Moderator Corny Littmann sagt: ‚Wenn Rio heute abend zuschaut, hat er sicher seinen Spaß.
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