Shiny Gnomes – Weltraumservice

Man kann ja auch mal ganz entspannt sein. Vertraute Gesichter in Blümchentapeten entdecken. Die Augenbrauen sympathischer Mädchen mit dunkler Farbe nachmalen. Und sich ansonsten lässig irgendeinem psychedelischen Einfluß hingeben. Das geht, und wie das geht. Gern sind dann auch die Shiny Gnomes dabei: vier Leute aus Nürnberg, die seit vielen Jahren auf der Reise zum Planeten Pop sind, immer mal wieder unaufdringliche Botschaften voll Wohlklang versenden, jeder modischen Bedeutsamkeit trotzen und sich trotzdem trauen, immer mal wieder Neues auszuprobieren. Daß die Band um das Doppelherz Limo und Ufo jetzt auf deutsch singt und sich auf dem neuen Album WELTRAUMSERVICE zum Ende hin auch mit Ambient-Klängen befaßt, ist wundersam angenehm. Denn erstens sind ihre Texte fern von jeder intellektuellen Halbfettstufe hanseatischer Provenienz, und zweitens entwickeln ihre Songs die Sogwirkung dahinbrausender Raketen. Verhallte Botschaften in mystischen Echo-Loops treffen auf luftige Pop-Arrangements in Gitarren-Echtzeit. Und abgesehen davon, daß der Opener ‚Hallo‘ ein nettes, winterfestes Stück potentieller Hit ist, klappt es auf WELTRAUMSERVICE auch mit den Nachbarstücken: Die Klänge, die die Shiny Gnomes entwickeln, sind von einer charmanten Unaufgeregtheit. So muß das klingen, wenn der Schrecken der Welt ausnahmsweise nur noch ein paar kleine Schatten an die Wand wirft.