Kent – Nouba

Auch vom Punk zum Chanson führt ein Weg. Um den zu finden, muß man nicht einmal Johnny Thunders oder Nick Cave heißen, sondern braucht, wie Kent, lediglich in Frankreich das Licht der Welt erblickt zu haben – da fährt die Metro ohne Umsteigen durch. Bei den Starshooters, „eine der witzigsten Punkbands“ im Stangenweißbrot-Universum der späten 70er, trat Kent noch recht erfolgreich in der ganzen Republik nach Mülltonnen, um Mitte der 80er schon festzustellen: „Altern kann auch etwas Gutes sein“. Jetzt wurde nicht mehr nach den Sternen geschossen, jetzt wurde danach gegriffen – Jaques Brei statt Clash, Liebeslieder statt Stiefelstampfen. Und irgendwann lag das Akkordeon schließlich auch in Kents Armen. Mit NOUBA öffnet sich der Popstar, nun mehr und mehr auch afrikanischen und arabischen Einflüssen. Unter den kleinen, neckischen Melodien und den sanft dahingehauchten Akkorden jedwelcher Tasteninstrumente swingt eine muntere feingliedrige Percussion, so daß das viele Moll nicht gleich traurig machen muß. Produziert hat NOUBA Mitchell Froom, dessen Gattin Suzanne Vega bei ‚Ainsi Va L’Amour‘ auch ein bißchen mitsingt.