TAFKAP – Emancipation

Lange hat er das Wort „Sklave“ auf der Backe getragen, um damit gegen die Unfreiheit und die künstlerische Entmachtung durch seine damalige Plattenfirma Warner zu rebellieren. Der „Sklave“ ist jetzt weggewischt, endlich scheint das Trauma ausgestanden. Jetzt preist der kleine Mann in ungewohnt exaltierter Art und Weise seinen Wechsel zu EMI und legt dort nach den gefloppten Alben THE GOLD EXPERIENCE und CHAOS AND DISORDER eine 3-CD-Box mit dem bezeichnenden Titel EMANCIPA-TION vor. In den 80er lahren konnte kaum ein anderer Künstler Provokation so geschickt mit Kommerz verbinden, keiner mißachtete die Grenzen zwischen weiß und schwarz, zwischen Mann und Frau so erfolgreich wie Prince. Doch die 90er Jahre eilten voran und der vielgelobte Ex-Prinz verlor sich in wehleidigen Phrasen. EMANCIPATION zeigt, daß der Knirps sein Potential nicht ganz verloren hat. Die Hälfte der neuen Songs sind wahre Funk’n’Soul-Perlen. Schon der Opener ‚Jam Of The Year‘ erhält die Höchstwertung: Eine unwiderstehliche Melodie pulsiert und pocht im Kopulationstakt und bleibt bereits nach dem ersten Hören im (nana)…Kopf hängen. Ähnliches gilt für ‚Joint To Joint‘ (der mittlerweile verheiratete Familienpapa und Ex-Lust-Prophet ermahnt zum „Safer Sex“) und ‚Slave‘ (die Aufarbeitung seiner angeblichen Unterjochung bei Warner). Sehr ergreifend kommt auch ‚The Holy River‘ (im zitternden Falsetto) und ‚Somebody’s Somebody‘ (Sly Stone stand Pate), der Rest jedoch bestätigt die schlimmsten Befürchtungen, die man einer 3-CD-Box gegenüber hegen kann: Weniger wäre mehr gewesen. Die andere Hälfte der Songs nämlich ist, Genius hin oder her, belanglos bis überflüssig. Leider hat TAFKAP im Taumel der neuen Freiheit ein wenig über das Ziel hinausgeschossen und die Flagge, die das Ziel markiert, wohl übersehen. Doppelt schade, wenn man daran denkt, daß EMANCIPATION auch eine Einfach-CD hätte werden können, deren Intensität und Qualtität nicht nur hier die Höchstwertung bekommen hätte. Nicht immer sind aller guter Dinge drei.