Deep Purple :: Fireball: 25th Anniversary Edition

Mit dem stilistischen Umschwung von IN ROCK setzte das sich zuvor zwischen Pop und Klassik unentschieden gebende britische Flaggschiff Deep Purple seinen Kurs deutlich in Richtung Hard Rock und sollte als eine der führenden Genre-Formationen über die nächsten Jahre hinweg dominieren. Dementsprechend hochgeschraubt waren die Erwartungen hinsichtlich des Nachfolgers, der 1971 unter dem Namen FIREBALL erschien. Diejenigen, die sich ein Blueprint von ‚Speed King‘ und ‚Child In Time‘ erhofften, mußten zweifellos enttäuscht sein und sich noch ein Jahr bis zu MACHINE HEAD gedulden. Doch die sieben Tracks, vom atemberaubenden Geschwindigkeitsrausch des pulsierenden Titelsongs bis zum stampfenden siebenminütigen Finale ‚No One Came‘, beschwören eine Formation, die sich stilistisch nicht auf der Vergangenheit ausruht, sondern ungebrochen Experimentierwillen zeigt. „Demon’s Eye“ ist ein hypnotischer Riffrocker mit Jon Lords sublimen Synthie-Einsätzen. Völlig Purple-ungewohnt und stark countryinfiziert präsentiert sich ‚Anyone’s Daughter‘ mit Ritchie Blackmores stimmigen Gitarrenläufen und Ian Gillans fast abstrakt zu nennender Samtstimme. Bei ‚The Mule‘ lassen sich witzigerweise Anklänge an spätere Kraftwerk- und Neu-Töne assoziieren. Am ähnlichsten zum populären Vorgänger ist das achtminütige ‚Fool‘ mit allen Purple-typischen Ingredenzien. Wie schon bei der IN ROCK-Neuauflage wurde das Original mit passablen Studio-Outtakes (‚Slow Train‘, ‚Freedom‘), einer Single-B-Seite (‚I’m Alone‘), diversen ’96er Remixen (u.a. ‚Strange Kind Of Woman‘), purem Nonsense (‚The Noise Abatement Society Tapes‘) und 28seitigen, ausführlichen Linernotes versehen.