Supergroove – Backspacer

Natürlich sind wir alle weit davon entfernt, von einer Band zu verlangen, ein wohlschmeckendes Süppchen immer wieder neu aufzukochen, und auch der gute alte Grundsatz „Never change a winnig team“ ist verständlicherweise nicht zu beherzigen, wenn das winning team eben nicht mehr miteinander kann. Aber was um alles in der Welt ist hier passiert? Letztes Jahr schickten sich die Neuseeländer an, mit dem schier unglaublich energetischen, vertrackten, hektisch-ausgetickten, harten aber witzig-sympathischen Groove-Gebräu ihres Debüts TRACTION die Abhot-Willigen dieser Welt aus dem Jammertal des drögen Huah!-Crossover zu führen. Ihre Live-Auftritte waren so mit das packendste, was es anno ’95 auf Deutschlands Rock-Bühnen zu bestaunen gab. Jetzt sind Supergroove so etwas wie erwachsen geworden, zwei maßgebliche Mitglieder (Sänger Che Ness und Trompeter Tim Stewart) haben die Band verlassen und im Info zur neuen Platte redet Karl Steven, der (einst?) in seiner kompromißlosen Verrücktheit faszinierendste Frontmann der Welt, nur davon, wie persönlich die neuen Songs doch seien. Das sei ihnen in Gottes Namen alles zugestanden. Auch, daß BACKSPACER nicht mehr auch nur den allergeringsten Groove in sich birgt und klingt wie eine Mischung aus gefälligem Britpop und einer wenig inspirierten They Might Be Giants-Platte mit einigen ganz famosen Momenten und Melodien. Wäre das hier eine neue Band, man fände wohl lobende Worte, denn schlecht ist diese Album per se nicht. Was es so herb enttäuschend macht, ist die Diskrepanz zum Vorläufer. Hier versinkt einer der vielversprechendsten Acts des letzten Jahres in der Mittelmäßigkeit.