The Heads – No Talking Just Head

Die Talking Heads minus David Byrne, kann das gutgehen? Es kann, denn was Chris Frantz, Jerry Harrison und Tina Weymouth, vormals Dreiviertel der einflußreichen amerikanischen Wave-Band auf ihrem Debütalbum unter dem Namen The Heads vorlegen, ist alles andere als Ausschußware. Zusammen mit Gitarrist Blast, der 1995 zu dem Trio stieß, und mit Unterstützung von elf Gastsängern, darunter so illustre Namen wie Michael Hutchence (INXS), Richard Hell, Debbie Harry (Blondie), Shaun Ryder, Gavin Friday und Andy Partridge (XTC) kreiert die Gruppe zwölf eigenständige, vielschichtige Songs. Manche der Stücke wie ‚The King Is Gone‘ oder ‚Indie Hair‘ erinnern dabei fast zwangsläufig ein wenig an frühere Zeiten, doch insgesammt nutzen die Heads ihre Vergangenheit nur als eine von vielen musikalischen Inspirationsquellen. Das gesamte Album durchzieht eine zurückhaltende, melancholische Stimmung, die sich besonders im Titelsong, gesungen von Debbie Harry, und im Track ‚Damage I’ve Done‘ mit Gast-Vocals von lohnette Napolitano (Concrete Blonde) in den Vordergrund drängt. Als stimmungsmäßiger Gegenpol fungieren dann im direkten Anschluß die beiden Stücke ‚No Big Bang‘, ein elektrisierender Pop-Song mit Maria McKee am Mikrophon, und ‚Don’t Take My Kindness For Weakness‘, eine treibende Hymne, wie geschaffen für Shaun Ryders launischen Sprechgesang. Bester Song von NO TALKING JUST HEAD ist jedoch der Track ‚Punk Lolita‘, in dem Tina Weymouth Stimme an die seligen Zeiten des Tom Tom Clubs Anfang der 80er Jahre erinnert.