Barry Miles
Nach den Rolling Stones ist Frank Zappa der zweite Musiker, dessen Interviewauszüge und Statements im Rahmen der Übersetzung der britischen ‚In Their Own Words‘-Reihe nun auch in deutscher Sprache zu einer ganz und gar persönlichen Biographie zusammengestellt wurden. Reihenweise Zappa-Zitate bieten zwangsläufig ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen, außerdem hat man nach diesen 140 Seiten einen annähernden Überblick über den Werdegang der Ur-Mother, seine ersten Karriereschritte und Bands sowie seine Einstellung zu Mi(e)tmusikern, Tourneen, Arbeit und vor allem zu Politik. Besonders spannend: Frank Zappas Eindrücke vom System-Wechsel in der CSSR und der Sowjetunion. Der Freundschaft zwischen Zappa und dem tschechischen Staatspräsidenten ist dann auch das Vorwort Vaclav Havels zu verdanken, das der deutschen Ausgabe neben einigen aktuelleren Interviewschnipseln aus der Endphase einen eigenen Stellenwert verschafft. Die Nützlichkeit dieses sehr schön produzierten Buches leidet allerdings stark unter einer Fehlentscheidung des Erst-Herausgebers Barry Miles, der aufgrund der zugegebenermaßen überbordenden Materialfülle im Falle Frank Zappa vorsätzlich auf die „bekannteren Interviews“ verzichtete. So müssen zwangsläufig zentrale Aussagen fehlen, wie etwa Zappas politisches Ur-Credo „Evolution statt Revolution“, ohne die das Bild des 1993 verstorbenen Musikers zwangsläufig mehr als halb verhängt bleibt.
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