Weezer – Pinkerton

Weezer-Songwriter Rivers Cuomo bleibt seinem bewährten Rezept treu: Die Songs des zweiten Albums seiner Truppe können wieder von vorn bis hinten begeistert mitgesungen und -gegrölt werden. Auch mangelt es nicht an Ohrwürmern – die ganz filigranen, hypermelancholischen und kindlich-unschuldigen Melodien hat jedoch, so scheint’s, Matt Sharp zu seinen Rentals mitgenommen und dort vergessen. So ist CD Nummer zwei insgesamt chaotischer und noisiger ausgefallen als der stellenweise sehr zärtliche Erstling. In den Texten ist zwar nach wie vor die Rede von viel Liebesleid und freud, der Sound nähert sich allerdings etwas dem Format von Gruppen à la Green Day – plötzliche, häufige Tempiwechsel, überraschende Punk-Ausbrüche und treibende Riffs ziehen sich als roter Faden durch das Album. Charmant ist dabei die angedeutete musikalische Zeitreise innerhalb der einzelnen Songs. So könnte ‚Getchoo‘ gut als 70ies-Rocker durchgehen (gottseidank ohne Poser-Gitarrensolo), eingängige, mehrstimmige Refrains wie in ‚The Good Life‘ würden sich in den 60ern sehr zuhause fühlen, und die Melodieführung von ‚Falling For You‘ erinnert hier und da schon fast aufdringlich an einen Hit der Beatles. Dennoch stecken noch genug Krach, Leidenschaft und jugendlicher Sturm&Drang in der CD, um im „Alternative“-Regalzu landen.