Low – The Curtain Hits The Cast
Ein Trio aus Minnesota. Ein Ehepaar und ein gemeinsamer Freund. Auf ihren Konzerten bitten Low um Ruhe. Wer dem nicht sofort nachkommt, tut es spätestens nach zwei Stücken. Denn dann wird klar, was auf Tonträger immer auch Studioarbeit und Inszenierung sein kann: Low meinen es ernst und Low sind ziemlich wenig Pop. Alan Sparhawk spricht von einer nichtendenwollenden Faszination mit dem Thema Zeit in Bezug auf Musik umzugehen. Wobei der Sänger und Gitarrist dabei noch das Glück hat, die meisten Töne auf einmal spielen und singen zu dürfen. Die Leben seiner Frau Mimi Parker, die mit einem Besen auf einer Snare herumrührt und ab und zu ein Becken streichelt, ist weitaus karger und auch Zak Satly hat mit einem Bass-Anschlag alle drei Sekunden nicht eben viel auf dem Zettel. Das Ergebnis dieser eisernen Disziplin, die andere fragile Tonwerkler wie Codeine oder Red House Painters wie Fun Punk-Bands dastehen läßt, hat transzendentale Qualitäten. Es ist weit entfernt von Großstadt-Melancholie und Kitsch. Es verleiht allen Geschehnissen, allen Harmonien Bedeutung, es laßt unendliche Variationen im Ausklingen und leisen Zwischentönen zu. Wenn dann noch Alan und Mimi mit unglaublicher Zartheit gemeinsam singen, ist die Ohnmacht nicht mehr fern. Wer sich nun fragt, wie jemand eine Platte hindurch so konsequent langsam und zart bleiben kann, dem sei gesagt, daß dies bereits die vierte Veröffentlichung von Low ist und keines der Alben einen Deut schneller. Oder schlechter.
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