Manowar – Louder Than Hell
„Der Film wird nie ein Erfolg. Der Hauptdarsteller hat größere Titten als die Hauptdarstellerin“, soll Groucho Marx einmal über Cecil B. DeMilles Sandalenfilm ‚Samson & Deliah‘ gesagt haben. Der Regisseur hat nie wieder ein Wort mit ihm geredet. Wollte man bewußt unobjektiv und polemisch sein – also warum eigentlich nicht? – könnte man dasselbe jetzt über Manowar, ihre neue Platte und die Damen in ihrem Publikum sagen. Auf die Gefahr hin, daß dann Joey DeMaio nie wieder ein Wort mit mir reden wird. Aber auf diese Idee käme er wohl sowieso nie, weil Posers und Wimps und in diese Kategorie muß sich meinereiner hier wohl demütig fügen – in seinem Paralleluniversum mit dem Dasein unwürdiger Pariahs gerade noch gut bedient sind. In diesem Universum herrscht immer eine Mischung aus Mittelalter, Fantasy-Roman und 1985, die Götter tragen Korsetts aus Nietenteder, der True Heavy Metal, den sie erschaffen haben, ist alleinige Religion – deshalb gibt es dort auch keine Leute mit Minderwertigkeitskomplex – und wird von langhaarigen Männern, die reines Testosteron pissen, sich nur auf tonnenschweren Motorrädern fortbewegen und irgendwann in ihren Stiefeln sterben werden, unfaßbar laut und bombastisch gespielt. Gitarristen werden dort exotischerweise nicht gesteinigt, wenn sie minutenlang in vorgeschichtliche Fiedelanfälle ausbrechen und ‚Spinal Tap‘ ist ein ganz normaler Dokumentarfilm über eine Band. Und gäbe es dort Plattenrezensionen und ein Loser, ein Wurm wie ich, täte, was ich gerade getan habe – er hätte den qualvollen Phon-Tod verdient. Oder wäre zumindest dazu verdammt, der Aufforderung von Hohepriester DeMaio zu folgen und seinen Allerwertesten zu küssen. Auf daß sich nie, nie, nie ein Wurmloch zu diesem Universum auftue!
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