dEUS – In A Bar, Under The Sea
Jede Schublade klemmt, wenn sie zu sehr vollgestopft wird. Im Falle von dEUS läuft die Assoziationsmaschinerie der Plattenfirma auf Hochtouren. Belgischer Tom Waits? Leonard Cohen auf Acid? Schräger Britpop? Schneller Triphop? Grober Unfug!
dEUS ist dEUS, und IN A BAR, UNDER THE SEA ein atemberaubendes Album, das buchstäblich seinesgleichen sucht. Allein ‚Theme From Turnpike‘ wäre schon locker das Geld für eine komplette CD wert: Eine Stimme aus dem Gully führt durch einen hypnotischen Horrortrip in die Zwielicht-Zone, wo die Schatten in Zeitlupe tanzen. Nebenbei ist dEUS damit der beste Captain-Beefheart-Song seit Skip McDonald’s formidablem Little Axe-Projekt gelungen. ‚Little Arythmetics‘ beginnt als bezaubernder Popsong mit Hit-Garantie, driftet aber auf halbem Wege in ein flammendes Instrumental-Inferno ab. Das hymnische ‚Disappointed In The Sun‘ paart eine geniale Hookline samt dezenten Piano-Tupfern mit rechtschaffener Härte. ‚Give Me The Heat‘ ist ein melodienseliger Spaziergang durch eine mal karge, mal üppige Landschaft, über der krächzende Geigenklänge flattern. In ‚For The Roses‘ bauen die fünf Belgier eine unterschwellige Spannung auf, die sich schließlich in einem grandios-lärmigen Finale entlädt, und am Ende verabschieden sie sich mit einem lässig hingeworfenen „thank you“. „My only wish was to escape my earthly life“, heißt es im schon erwähnten ‚Disappointed In The Sun‘. Fast geschafft. Beinahe göttlich.
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