Type 0 Negative – October Rust

So wie man nach dem Kinobesuch von Leaving Las Vegas keine Flasche Wodka trinken sollte, sollte man es auch vermeiden, nach einem miesen Tag zur abendlichen Entspannung das neue Album von Type 0 Negative zu hören. Die neue Platte von Peter Steele und Co. ist weder aufbauend noch lebensbejahend, sie ist vielmehr geprägt von düsteren, melancholischen Klanglandschaften, über die ein seltsam schwebender, manchmal sphärischer Gesang gelegt ist. Die Musik von Type 0 Negative ist immer noch zwischen Gothic, Wave und wabernden Metalklängen angesiedelt und hat sich nicht weit vom Vorgängeralbum BLOODY KISSES entfernt, das ja in den USA vergoldet wurde und weswegen die Band aufgrund von angeblich faschistoiden Texten ins Kreuzfeuer der Kritik geriet. Dazu Peter Steele: „In unserer Heimat Amerika gelten wir als Kommunisten, in Europa als Faschisten und in China als Staatsfeinde, obwohl wir doch eigentlich nur vier unpolitische, kapitalitische Arschlöcher aus Brooklyn sind, die gerne Musik machen.“ Diesen Schluß lassen auch die äußerst seltsamen Texte auf OCTOBER RUST zu, die Peter Steele „in erster Linie den Frauen gewidmet hat“. Sieht man von den bizarren Lyrics ab, die vom typischen Humor und Sarkasmus des Bandleaders geprägt sind, fallen besonders die dichten, komplexen Songstrukturen auf, die den Gegensatz zwischen poporientierten Melodien und düsterer Heavyness noch deutlicher werden lassen.