Lisa Germano – Excerpts From A Love Circus
Lisa Germano ist eine Prinzessin. Sie haust in einem verwunschenen Schloß, zusammen mit feenhaften Tieren und umgeben von geheimnisvollen Geräuschen, die um sie herum brausen wie freundliche Satelliten. Aus den Fenstern ihres Schloßturms singt Lisa Tag um Tag traurige Lieder, die Tiere klagen dazu und die Geräusche versammeln sich um Lisas Songs, um die Sängerin zu begleiten, zu trösten und ein wenig heiter zu stimmen. Auf diese Art und Weise ungefähr müssen die Alben dieses wunderlichen amerikanischen Mädchens entstanden sein, die sich mit der Einsamkeit befassen, mit gescheiterten Beziehungen (‚I Love Because You Hate Me‘), und die trotzdem etwas seltsam Tröstliches haben, wie Sonnenstrahlen am Abend eines verregneten Tages. Auf ihrem vierten Album versammelt die Gute abermals ein Dutzend himmlisch schöner Songs, die sie zumeist mit ihrer Geige begleitet und die eingebettet sind in eine Wolke immer neuer, schimmernder Klänge, schwebender Naturtöne voll wärmender Melodik. Das alles wirkt so undramatisch und leicht und setzt sich dennoch in Sekundenschnelle schwermütig ins Herz. Lisa Germano ist eine Art weiblicher Beck, der sich seinen Sounds allerdings weniger aus dem (Rock-)historischen, sondern vor allem dem privaten, persönlichen Background holt. Das klingt dann so unangestrengt, als hätte dich Lisa zu sich nach Haus eingeladen, und tatsächlich hörst du auf ihrer Platte sogar ihre Katzen fauchen und miauen, schnurren und knurren. Das neue Album Lisas zeigt ganz deutlich wie der Vorläufer GEEK THE GIRL auch daß Schmerz ganz sanft sein kann – und daß Verletzungen der eigentliche Hintergrund jeder Hoffnung sind. Lisa Germano aber ist eine der letzten existierenden Prinzessinnen, und ihre Platten sind selig wie Märchen.
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