Diverse – Cowabunga

Postkartenblauer Himmel im Sonnendauerabonnement, kilometerlange Sandstrände, gewaltige Wellenbrandungen… Die reichlich turbulenten Sixties begannen als friedlicher, immerwährender Sommer. Zumindest im US-Bundesstaat Kalifornien, genauer gesagt in Malibu, Huntington Beach oder Venice. Hippies, Vietnam und Drogen waren noch weit. Statt dessen sexy Bikinigirls, flottfrisierte Mustang Convertibles und jene frischgewachsten Bretter, die die Welt bedeuteten. Insofern man Spät-Teen, extrem sportlich und männlichen Geschlechts war. Dem braven Highschool-Pop mit Fabian, Pat Boone, Connie Francis und Paul Anka, der noch landesweit angesagt war, verpaßte der auch musikalisch aufkeimende Surfboom einen deftigen Kinnhaken. Ursurfer Dick Dale und seine Del Tones gaben mit ‚Surf Beat‘ 1960 der Stilrichtung nicht nur den Namen, sondern kreierten mit ‚Let’s Go Trippin“, vor allem aber mit dem durch den Film ‚Pulp Fiction‘ erneut zu Hitehren gelangten ‚Misirlou‘ Prototypen dieses neuen Genres, das eigentlich nichts weiter war als ein kultivierter Bastard des verwilderten Rock’n’Roll-Ablegers Rockabilly. Schnell entstanden neue Combos wie The Chantays (‚Pipeline‘), The Mar-Kets (‚Surfer’s Stomp‘) oder The Tornadoes (‚Bustin‘ Surfboards‘), die mit jeder Menge Gitarrentwang, magenmassierenden Baßläufen sowie wahlweise Piano- oder Saxophoneinschüben den tanzwütigen Surfsound von den Strandparties in die lokalen Plattenshops manövrierten. Mit dem abgespacten ‚Wipe Out‘ der Surfaris und dem manischen ‚Surfin‘ Bird‘ von The Trashmen gelang schließlich der nationale Durchbruch. Doch erst mit dem satt-harmonischen Vokalstil der Beach Boys (‚Surfin“, ‚Surfin‘ USA‘) und Jan & Dean (‚Surf City‘) bretterte das typisch amerikanische Phänomen in rasender Geschwindigkeit um die Welt. COWABUNGA sammelt in einer A-4-Hardcoverbox mit exzellent in Wort und Bild ausgestattetem Booklet chronologisch 60 Tracks der frühen Jahre (1960-1963) auf drei Silberlingen. Eine weitere CD mit 22 Titeln widmet sich den Surf-Enkeln und präsentiert mit exzellenten Bands wie Man Or Astro-Man?, Jan & The Nightriders, Laika & The Cosmonauts und The Looney Tunes die Jahre 1977 bis ’95.