Julian ‚Cannonball‘ Adderley – And Strings/Jump For Joy
Um Jazz besser zu verkaufen, verpaßt man ihm immer wieder ein neues Image. Vor nicht allzu langer Zeit, hießen die Etiketten Fusion oder Weltmusik. Heute verpackt man Jazz in HipHop-Hits. In den 5oern gab es eine gänzlich andere Methode: Wer sich einen Namen gemacht hatte, der durfte für teures Geld mit Streichern aufnehmen. Bekannte Beispiele sind Charlie Parker und Stan Getz. Cannonball Adderleys Karrierestart fiel genau in diese Zeit, und so war es ihm vergönnt, bereits als Newcomer mit Streichern arbeiten zu können. Verve hat jetzt zwei Cannonball-Klassiker auf einer CD wiederveröffentlicht. Schön sind dabei die unterschiedlichen Herangehensweisen zu sehen. CANNONBALL ADDERLY WITH STRINGS steht für das Konzept, eingängige Songs mit gefühlvollem Streicherklangteppich zu garnieren, um dem Altsaxophon einen soffen Background zu geben. Das zweite Album, JUMP FOR JOY, benannt nach einem Duke Ellington-Titel, funktioniert anders. Hier sind die Streicher nämlich keine zuckrige Zugabe, sondern sie werden ins Jazzgeschehen einbezogen. Max Roach entwickelte diese Idee zu seinem berühmten Doppelquartett — bestehend aus Jazzquartett und Streichquartett — weiter. Third Stream nannte sich das damals. Verglichen mit dem Album AND STRINGS kann JUMP FOR JOY eindeutig mit dem glaubwürdigeren musikalischen Ergebnis aufwarten.
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