Pulp – Countdown 1992-1983
Pulp haben mit den beiden Single-Hits ‚Common People‘ und ‚Disco 2000‘ gute Chancen, den Vizetitel – nach Oasis – der umsatzstärksten Britpop-Importe nach Deutschland zu erringen. Somit verdient auch der Backkatalog der schon seit den frühen Achtzigern Kultstatus tragenden Briten größeres Interesse: Tatsächlich war Sänger Jarvis Cocker schon 14 Jahre bevor er medienträchtig Michael Jackson im Rahmenprogramm der Britawards-Verleihung verspottete, Diva und Unikum leider viel zu lange abseits aller TV-Kameras und Talkshow-Mikrofone. Eine Bereichung wäre der sich zum durch und durch künstlichen Glam-Schund bekennende Cocker im doch eher drögen letzten Insel-Jahrzehnt allemal gewesen. Mit der zeitgenössischen Synthetikverarbeitung der Sechziger waren Pulp bereits Jahre vor St. Etienne oder Stereolab beschäftigt, Easy Listening hat hier als Mood-Music eine inspirierende Berechtigung über jeden kurzlebigen Trend hinaus. In geglückten Momenten steht ein zerbrechlicher Pathos, der dem frühen Marc Almond zu Ehren gereicht hätte, einer zynischen New-Wave-Kälte im richtigen Verhältnis gegenüber. COUNTDOWN 1992-1983, das „20 Highlights“ aus den ersten vier Pulp-Alben FREAKS, IT, MASTERS OF THE UNIVERSE und SEPARATIONS auf einer Doppel-CD vereint, gesteht sich allerdings auch ein, daß Pulp zu den wirklich wahren und großen Popsongs erst nach Begegnung mit diesem Jahrzehnt fähig waren.
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