Blood, Sweat & Tears – Zwei Alben
Erst in der weitaus stromlinienförmigeren Zweitauflage mit Sänger David Clayton-Thomas wurde die damals neue Kombination aus Jazz, Blues und Rock ein Megaerfolg. Von da an hagelte es Gold, Platin und Grammys für das allerdings ständig Fluktuationen ausgesetzte Unternehmen. Mit ungewöhnlichem Spektrum, hochqualifizierten Musikern und Arrangementanleihen aus der Klassik war es der nach einem Zitat von Churchill benannten Formation 1969 gelungen, Kommerz und Qualität gleichermaßen unter einen Hut zu bekommen. Lange freilich konnte dieser hohe Standard nicht gehalten werden, wie das 32-Track-Set WHAT GOES UP! THE BEST OF (Columbia Legacy C2K 64166) 4 Sterne, beweist. Zu pompös, richtungslos und selbstverliebt klingen alle folgenden Aufnahmen aus den siebziger Jahren. Dennoch, mit allen wichtigen Hits (u.a. ‚And When I Die‘, ‚Spinning Wheel‘, ‚You’ve Made Me So Very Happy‘), einigen bislang in den Archiven verschollenen Raritäten und kompetent geschriebenem Booklet ist der Karriere-Querschnitt von Blood, Sweat & Tears sein Geld wert. Das dabei ziemlich unterrepräsentierte 68er-Erstlingswerk CHILD IS FATHER TO THE MAN (Columbia Mastersound CK 64214) 5 Sterne, noch unter der Regie von Multiinstrumentalist und Initiator AI Kooper, ist nun erstmals in der hochtechnisch verfeinerten Mastersound-Serie erhältlich. Das stark psychedelisch gefärbte, mit einer Hornsection kombinierte R&B-Songmaterial, blieb damals allerdings wie magisch in den Verkaufsregalen kleben. Neben Arbeiten von Kooper finden sich auch Kompositionen von den zu jener Zeit noch unbekannten Singer/Songwritern Randy Newman, Tim Buckley und Nilsson. Um einige 2-Spur-Originaldemos erweitert, bleibt das kammermusikalische Debüt von Blood, Sweat & Tears auch knapp 30 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung ein zeitloses Meisterstück.
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