Slayer – Selected & Exhumed
Nicht ganz neu ist die Idee, sich an alten Punk-Krachern zu vergreifen. Schon Axl Rose und seine Gunners servierten mit THE SPAGHETTI INCIDENT? einen leckeren Auflauf aus bekannten Zutaten der späten 70er. Ein Griff in den reichlich gefüllten Selbstbedienungsladen genügte nun auch SLAYER als Arbeitsgrundlage für’s neue Album. Die Auswahl jedoch ist nicht alltäglich. Auf den ersten Blick läßt sich gerade mal der Stooges-Klassiker ‚I Wanna Be Your Dog‘ als alter Bekannter ausmachen. Den Rest besorgten sich die Mannen um Tom Araya aus den Archiven der Suicidal Tendencies sowie TSOL und anderen Ami-Punks, die hierzulande nicht jedermann ein Begriff sind. Macht nichts. Einen großen Wiedererkennungswert besitzen die dreizehn Remakes nun ohnehin nicht mehr. Ultrabrutal mäht die akustische Dampframme der finsteren Herren nieder, was man soeben noch zu erkennen glaubte. Auch der Fachmann in Sachen Punk darf bestenfalls bei einigen halbwegs verständlichen Obszönitäten aus dem englischen Sprachschatz mitbrüllen. Zuhause fühlt man sich am ehesten noch bei bereits erwähntem Meilenstein der Stooges, dessen Bearbeitung als durchaus gelungen bezeichnet werden darf. Dadurch allein läßt sich der lange Zeitraum, den SLAYER zur Fertigstellung dieses Infernos benötigten, freilich nicht rechtfertigen. Daran ändern auch die drei nicht mehr ganz so neuen Eigenkompositionen nichts, für die man auf dieser Scheibe noch Platz hatte.
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