Die Doofen – Melodien für Melonen
Rutschiges Geläuf für einen Kritiker: Findet man die Doofen scheiße, setzt man sich dem Vorwurf pseudointellektuellen Besserwissertums aus und gilt zudem als typisch teutsch, nämlich humorlos. Klatscht man lauthals Beifall, rümpft die selbsternannte Kultur-Elite das feine Naschen. Die beiden sattsam bekannten RTL-‚Samstag Nacht‘-Eulen, Toyota-Pressesprecher Wigald Boning und sein meistens kleinkariert daherkommendes Alter Ego Olli Dtttrich, beglücken nun also mit ihrem zweiten Album all jene, die sonst nicht viel zu lachen haben. Schon die ersten Töne, die Boningsche Ansage eines umjubelten Open Air-Gigs im Azteken-Stadion zu Mexiko City, machen genau da weiter, wo die LIEDER, DIE DIE WELT NICHT BRAUCHT aufhörten: Die mitunter atemberaubend nahe am Abgrund verlaufende Gratwanderung zwischen Klamauk, Verarsche, hintersinnigem Stammtischwitz und Nonsens pur geht weiter wie gehabt. Der Bandname der beiden launigen Komödianten ist schließlich Programm. Manches kommt da in der Tat ziemlich doof, mancher Reim dreht einem die Fußnägel nach oben, manches läßt schmunzeln, und einiges wird gar mit Bravour durch den Kakao gezogen. Etwa ‚Günthers Song‘, die Liebeserklärung an den dicksten TV-Mimen der Nation, oder ‚Dackel‘, das treffsicher des deutschen Spießers Liebe zu seinem Wappentier auf die Schippe nimmt. Ob man den Doofen-Humor mag oder nicht – ein Kompliment gebührt den beiden Spaßvögeln für die musikalische Umsetzung ihrer Ideen. Da sind zwei Könner am Werk, die stilistisch mit allen Schlager-Wassern gewaschen sind. In ihren besten Momenten erinnern Boning und Dittrich an zu unrecht vergessene Kanonen deutscher Unterhaltungskunst wie Bully Buhlan oder Bill Ramsey. Ansonsten gilt: wer’s ernst nimmt, ist selber schuld!
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