Johnny „Guitar“ Watson – Drei Alben

In den Fünfzigern und Sechzigern hatte sich Johnny „Guitar“ Watson sowohl in diversen Bands als auch solo nach eigenem Bekunden „den Arsch abgespielt“, ohne auch nur einen nennenswerten Erfolg zu erzielen. Vom R&B über Jazz zum Soul ließ der für seine extrem gedehnten Notenfolgen bekannte Saitenvirtuose kein Genre aus. Erst mit einem britischen Plattendeal bei DJM Records und dem legendären Dick James Musikverlag im Rücken gelang es dem smarten, immer adrett in vollem Gangsterpimpwichs agierenden Watson auf einen grünen Zweig zu kommen: Die fruchtbare Zusammenarbeit startete 1976 mit AIN’T THAT A BITCH (077424) 4 Sterne, das gewissermaßen als Blueprint aller Folgealben diente. Zwischen entspannter Jazzlaszivität, latentem Bluespurismus, einem Faible zum opulenten Big-Band-Sound und frivolen Lyrics entwickelte der farbige Gitarrist eine tanztaugliche Melange, die mit ‚I Need It‘ und dem Titelsong auch gleich zwei Singlehits abwarf. Mit dem Anfang 1977 erschienenen A REAL MOTHER FOR YA (077523), 5 Sterne, gelang dann auch der große Wurf. Watsons typischer Sprechgesang, seine unnachahmlichen Wah-Wah-Licks und ein sich ständig repetierendes Brass-Riff sorgten dafür, daß sich der gleichnamige Opener zum Disco-Klassiker entwickeln sollte. Noch im gleichen Jahr glückte mit FUNK BEYOND THE CALL OF DUTY (077622), 4 Sterne, ein qualitativ hochwertiger Nachfolger, der das Konzept erfindungsreich variieren konnte und mit ‚It’s About The Dollar Bill‘ und ‚Love That Will Not Die‘ wiederum zwei Watson-Klassiker enthielt.