Stabbing Westward – Wither, Blister, Burn & Peel
Eines können wir bei Stabbing Westward lernen: wie man Dynamik und Fahrt in Songs bekommt. Der Wechsel zwischen zartbitter getragen und rasant aggressiv macht die besseren Songs auf WITHER, BLISTER, BURN & PEEL zu wütenden, kleinen Pfeilgift-Querschlägern, die sich dir tief in den waidwunden Leib bohren. Das Quintett aus Chicago tummelt sich im Independence-Bereich und verbindet elektronische Töne mit rasselnden, rachsüchtigen Gitarren-Attacken. So weit, so gut: Das klingt wie Front 242 plus Krupps geteilt durch Ugly Mustard. Und der Opener auf dem Album, ein monströser, gewalttätiger Freak namens ‚I Don’t Believe‘, knotet dem zarten Hörer-Gemüt einige heftig pochende Rhythmusstörungen ins zagende Herz. Schweres, gutes Geschütz, das. Fatalerweise fahren die Fünf aber nicht damit fort, dem Konsumenten musikalische Knüffe und Püffe zu erteilen. Statt dessen werden sie zunehmend pathetisch, und Weltschmerz peinigt die armen Musiker aufs Nervtötendste. Da helfen dann auch die radikalen Ausbrüche ins Metal-Genre nichts mehr: Wenn Sänger Christopher Hall mit brüchiger Stimme von seinem inneren Unfrieden berichtet (‚Give me back my life, I’m empty inside‘), wird die Sache unangenehm theatralisch und mehr als banal. Dabei hat die Band hör- und spürbar das Zeug zum gnadenlosen Aufmischen sanftmütiger Seelenzustände: Mehr davon, bitte! Wegen des wirklich starken Beginns gibt’s letztendlich auch 3.
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