Yoko Ono – Rising
Yoko Ono darf man nicht mehr böse sein. Ein Vierteljahrhundert lang mußte sie mit dem Vorwurf leben, die größte Band der Welt auseinandergebracht zu haben, jetzt ist Yoko auch für Beatles-Fans wieder pc. Schließlich hat sie die Fab Four wieder zusammengebracht, mit ihren 61 Jahren genießt Witwe Lennon den Schutz der Seniorenorganisation „Graue Panther“ und ihr neues Album RISING ist das beste, was Yoko seit ihrem Schallplatten-Debüt 1968 an Musik abgeliefert hat. Okay, okay, das will nicht viel heißen, aber zusammen mit ihrer Band IMA – Sohn Sean Ono Lennon (g, key, voc), Timo Ellis (bg, g) und Sam Koppelman (dr) — hat Yoko ein eklektizistisches Meisterwerk geschaffen. Yoko überrascht mit düsterem Speed Metal, Grace ]ones-Funk, Designer-HipHop, Alternative-Rock und kontemplativen Balladen (‚Where Do You Go From Here‘). In der zweiten Hälfte des Albums erinnert Yoko Ono dann kreischend, schreiend, gurgelnd und brüllend daran, wofür ihr Name in den 70er Jahren stand: Avantgarde in der Pop-Musik – wie in ‚I’m Dying‘ und im Titelsong, einer fast 15minütigen musikalischen Beschwörung der psychischen Kräfte des Menschen. Wirklich: RISING ist das ‚Weiße Album‘ der Yoko Ono.
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