Mr. Big – Hey Man
Ihr Name ist Big, Mr. Big und spätestens seit ihrem 91er Schmuse-Hit ‚To Be With You‘ haben die Ami Rocker die Lizenz zum charten. Doch Mr. Big fühlen sich – ähnlich wie Extreme mit ‚More Than Words‘ – in der Kuschelrock-Ecke sichtlich unwohl. Was Wunder: Die Stärke des Quartetts liegt in beinhartem Mainstream-Rock mit knackigen Riffs, knochentrockenen Bass-Läufen und kernigen Drums. Balladen schüttelt sich das Kraftpaket um den stimmlich wieder überzeugenden Frontmann Eric Martin anscheinend so ganz nebenbei aus dem Ärmel der Lederjacke. Mit der ersten Singleauskoppelung ‚Goin‘ Where The Wind Blows‘, dem butterweichen ‚The Chain‘, ‚If That What It Takes‘ und ‚Dancin‘ Into Flames‘ verfügt zwar auch HEY MAN wieder über reichlich Ballad-Stuff, den Fans der Vierer-Bande werden diese Barhocker-Passagen aber wohl kaum Sand in die treuen Augen streuen. Denn Herr Groß bietet auch in der Pop-Hit-Phase ehrlichen, bodenständigen Hard-Rock, der unbändig wie ehedem aus den Boxen drängt. Schon der Opener ‚Trapped In Toyland‘ macht nach einem verträumten Piano-Intro rasch klar, wo der (Metal-)Hammer hängt: Solide Gitarrenarbeit von Flitzefinger Paul Gilbert, ein ordentlicher Wumms aus Pat Torpey’s Snare und atemberaubende Bass-Kaskaden von Donnerdaumen Billy Sheehan sorgen für altbekannte Power. Durch Böller wie ‚Take Cover‘, ‚Mamma D‘ und ‚Where Do It Fit In‘ stellt die Band so überdeutlich unter Beweis, daß sie mit ihrem vierten Album wieder ins obere Tabellendrittel der Rocker-Liga gehört. HEY MAN bedient dabei drei Jahre nach dem eher schwachen BUMP AHEAD (wir erinnern uns schmerzvoll an das Cat Stevens-Cover ‚Wild World‘) auch zeitgleich die längst abgewanderten Bon Jovi-Fans. Denn ein solches Album scheint der zum Schmeichel-Pop konvertierte Jon seit KEEP THE FAITH beim besten Willen einfach nicht mehr hinzukriegen.
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