Girls Against Boys – House Of GVSB
Rock’n’Roll ist schon ziemlich hüben. Überhaupt gehört die Zukunft der populären Musik den modernen afro-amerikanischen und afro-britischen Rhythmen. Die auf jeden Fall Hop sein müssen — egal ob Hip oder Trip. Trotzdem: in Zeiten des verrottenden Rock gibt es noch eine Handvoll R o c k-Bands, die selbst der überzeugte Meinungsführer (z. B. aus dem Feuilleton der SZ) nicht hundertprozentig scheiße finden mag: Girls Against Boys gehören dazu. Auf ihrem vierten Album — dem letzten beim Indie-Label Touch & Go — spielen die vier aus Chicago elf rasiermesserscharfe Songs, die sich trotz vordergründig lärmender Gitarren nicht einfach in der Schublade „Gitarrenrock“ ablegen lassen. Denn keines der Stücke auf HOUSE OF GVSB ist naturreiner Gitarrenrock, bei Girls Against Boys ist nämlich gar nichts rein: Trash-Groove (‚Super-Fire‘), lieblich-weibliche Backing Vocals zu organischen Gitarrenwänden (‚Disco Six Six Six‘), Sonic Youth’sche Loops (‚Life In Pink‘), Fake-Funk mit Drum-Computer und Kopfstimme (‚Vera Cruz‘) — ein musikalischer Gemischtwarenladen der einzig und allein von der Gitarre als Sound-Klammer zusammengehalten wird. Meisterhafte Musik, die sich immer wieder selber in Frage stellt.
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