Fraternity Of Man – Zwei Alben

Ohne ihren Beitrag zum Soundtrack des Kultfilms ‚Easy Rider‘ würde sich wohl niemand mehr an die Band aus Los Angeles erinnern. Mit dem eigentlich als Parodie auf die damals grassierende Countrywelle ä la Byrds konzipierten Pro-Marihuana-Song ‚Don’t Bogart Me‘ gelang dem Quintett um Gitarrist Elliott Ingber (ehemaliger Zappamusiker, der später bei Captain Beefheart wieder auftauchte) jedoch ein Welthit mit Langzeiteffekt. Die nur zwei Alben währende, unter halluzinogenem Einfluß entstandene Mixtur aus Rock, Country, Bluegrass, Blues und Pop war stilistisch allerdings so uneinheitlich, daß selbst die übertolerante Hippiegemeinde Schwierigkeiten hatte, sich damit zu identifizieren. Reizvolle postpsychedelische Zutaten kennzeichnen das leicht von der damaligen Hörnorm abweichende, titellose 68er-Debüt (Edsel/TIS 14372, 4), das auch den Evergreen mit dem von Humphrey Bogarts praktizierter Verzögerungstechnik beim Rauchen abgeleiteten Wortspiel enthielt. Noch überzogener geriet das ein Jahr später ebenfalls von Zappa-Produzent Tom Wilson betreute Follow-Up GET IT ON (Edsel/TIS 14382, 3) mit den Gästen und späteren Little-Feat-Mitgliedern Lowell George und Bill Payne: Zwischen funky Jazz-Schüben und kitschigen Samba-Impressionen war der Bruderschaft offenbar gar nichts heilig.