Runrig – Mara

Im April dieses Jahres zogen Runrig mit dem Song ‚A Ubhal As Airide‘ in die britischen Top Twenty, das hatte noch kein gälischer Titel in den UK-Charts zuvor geschafft. Ihre Konzerte vor Zigtausenden an den Ufern von Loch Lomond, als Support für Genesis auf dem Hockenheimring und als Headliner des Greenpeace-Festivals in Glastonbury belegen eindrucksvoll: Der Schotten-Sechser ist eine Ausnahme-Erscheinung in der Rock-Szene. Besonders live wird das gälisch-keltische Rock-Pathos zu einem Panorama-Erlebnis für Fans in ganz Europa. Auf dem neuen elften Album packen Runrig alle ihre Qualitäten in gewohntem Breitwand-Format aus: ruhige Balladen mit wabernden Keyboards, Folk-Rock-Stücke mit treibender Percussion und ein paar schnulzige Hymnen. 3 Sterne.

Die Druckwelle der Punk-Explosion ist auch im hohen Norden Europas spürbar und zeigt ihre Wirkungen: das schwedische Indie-Label Burning Heart verhilft frischformierten Punkheißspornen sowie altgedienten Schweden-Punks zum Sprung über die Ostsee: zu letzteren zählen die 1989 gegründeten Satanic Surfers. Auf HERO OF OUR TIME (4 Sterne) geht das Quartett zwar relativ überraschungsarm, aber kurz, knapp, frisch und durchaus auf internationalem – sprich angloamerikanischem – Niveau zu Werke. 13 melodische 1-2-3-4-Losgeht’s-Kracher in 32 Minuten – Surfer’s Delight, auch für die weniger satanischen darunter. Dieselbe Klientel bedienen No Fun At All aus dem schönen Skinnskatteberg in Schweden auf ihrem nunmehr zweiten Longplayer OUT OF BOUNDS (4 Sterne) mit Hardcore-Hymnen und mehrstimmigen Harmonie-Refrains. Diese gemahnen wohl nicht nur zufällig an die offensichtlichen Vorbilder Bad Religion und Pennywise, können es mit letzteren aber auch ohne weiteres aufnehmen. Die dritten im nordischen Bunde bilden Millencolin, denen man eine größere Breitenwirkung wohl am ehesten zutrauen möchte. Auf LIFE ON A PLATE (ebenfalls 4 Sterne) versetzt das Quartett die üblichen melodischen Surfpunk-Tunes – die hier alle noch einen Deut catchier und kompakter geraten sind, als die der oben genannten Kollegen – zusätzlich mit tanzbeinfreundlichen Schraddel-Ska-Anleihen Marke Rancid.