Cowboy Junkies – 200 More Miles
Als hätten sich Velvet Underground, Hank Williams, Robert Johnson und Nina Simone zur Jam-Session getroffen: So klingen die Cowboy-Junkies auch auf ihrem sechsten Album 200 MORE MILES. Kein Wunder: Der Live-Doppeldecker bietet zum zehnjährigen Bestehen der Band ein Best-Of-Set, aber eines der Extraklasse. Michael Timmins‘ Moll-Melodien zwischen Schleichen und Stillstand werden von Schwester Margos Gänsehautstimme in den Konzertsaal gehaucht. Bruder Peter staubt öfter sein Schlagzeug mit dem Besen ab, während Alan Anton, Dauerbegleiter der Familien-Bande, die Baß-Saiten streichelt. Dazu tönen dann wahlweise Akkordeon, Mandoline, Klavier, Mundharmonika, Geige oder Steelguitar, die die Timmins’schen Songkleinode und ausgesuchte Fremdkompositionen – unter anderem covern die Junkies Bruce Springsteen (‚State Trooper‘), Lou Reed (‚Sweet Jane‘) und John Lee Hooker (‚Forgive Me‘) – in ein weiches Soundlaken hüllen. Bei aller Schönheit der Musik: Es sind genug Widerhaken eingebaut, die ein Abdriften in puren Schönklang verhindern. Da durchbrechen immer wieder Gitarrenspitzen die Oberfläche, wird auch mal das Tempo forciert oder schrecken kurze Dissonanzen auf. 200 MORE MILES ist ein Gemälde aus Blues-, Folk-, Country- und Rockklangfarben, in blaues Licht getaucht, mit einem Hauch von Drei-Uhr-morgens-Jazzatmosphäre. Der Stoff, aus dem die Träume sind.
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