John McLaughlin – Molom

1895 war nicht nur das Geburtsjahr des Kinos, sondern auch der Filmmusik. Obwohl sie stets den Bildern untergeordnet war, hat sie dennoch auf viele Musiker starke Anziehungskraft ausgeübt, und zwar nicht nur als willkommener Broterwerb. Da sich Filmmusik sehr exakt nach den Filmsequenzen richten muß, bleibt für Improvisation eigentlich wenig Spielraum. Trotzdem haben sich immer wieder große lazz-Musiker in diesem Genre versucht. „Molom“, ein Film von Marie laoul de Poncheville, der die Geschichte eines mongolischen Jungen zwischen Tradition und Moderne erzählt, hat es lohn McLaughlin angetan. Zu den exotisch-schönen Bildern schuf er eine ruhige, einfühlsame Musik, die auch ohne den dazugehörigen optischen Eindruck zu fesseln vermag. So langsam wie auf diesem Album spielte der für seine rasanten Finger berüchtigte Virtuose sicher noch nie. Er nimmt sich Zeit für melodische Gedanken, die er über leisen Hintergrundklängen fortspinnt, und denen Trilok Gurtu immer wieder perkussive Glanzlichter aufsetzt. Erst auf Track zwölf, ‚Hunting‘, gibt sich John Mc Laughlin als ausgefeilter Techniker zu erkennen. Bemerkenswert an der „Molom“-Musik ist auch die gelungene Verzahnung der Mc Laughlin-Stücke mit original mongolischen Chören und Orchestern.