Chumbawamba – Swingin‘ With Raymond
Sind Chumbawamba von der Agit-Pop- zur Harmlos-Folk-Band mutiert? Der bange Gedanke könnte einem beim ersten Hören von SWINGIN’WITH RAYMOND schon dämmern. Sechs Songs lang gibt’s da erstmal Akustik-Klampfe und Harmoniegesang von Chumbawambas „female front“ Alice Nutter und Louise Mary Watts, die sich in durchwegs schönen, schlicht arrangierten Folksongs thematisch hauptsächlich mit Zwischenmenschlichem beschäftigen. Fein. Doch was ist aus dem spätestens seit dem 94er-Album ANAR-CHY einem breiteren Publikum geläufigen Markenzeichen-Sound der Links-Aktivisten aus Leeds geworden? Die klirrenden Overdrive-Gitarren, schmetternden Bläsersätze und quäkenden Synthesizer-Harmonien über treibenden, disco- bis techno-esquen Rhythmen, dazu ziemlich unmißverständlich agitatorische Lyrics, mal affektiert genäselt von Frank Boff, mal aggressiv herausgebellt von Alice Nutter, durchsetzt mit hymnisch-mitreißenden Refrain-Chören? All das und mehr gibt’s auf der zweiten Hälfte von RAYMOND, wenn „die gefährlichsten linksanarchistischen Verrückten der Popszene“ der zuvor behandelten Love-Thematik lautstark die „Hass“-Seite entgegensetzen.
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