Jackie Leven – Forbidden Songs Of The Dying West

Nein, verboten sind diese Songs nicht. Höchstens verboten gut. Nach dem Meisterwerk THE MYSTERY OF LOVE IS GREATER THAN THE MYSTERY OF DEATH von 1994 ist Jackie Leven erneut ein Album von berückender Schönheit und Poesie gelungen. FORBIDDEN SONGS OF THE DYING WEST paßt mit seiner Mischung aus Celtic Blues unverkennbar schottischen Ursprungs, amerikanischen Road-Movie-Impressionen und atmosphärisch dichten Poetry Readings (‚By The Sign Of The Shattered Star‘ ist ein Gedicht über einen an Krebs gestorbenen Freund) garantiert in keine Schublade. Da singt und spricht ein weiser Mann seine herbstlichen Moll-Melodien und tiefgründigen Texte, weit entfernt von jedem Selbstmitleid, lackie Levens Gänsehaut-Songs treiben sinnlich-sachte dahin (‚Birds Leave Shadows‘, ‚Silver Roof). geben sich tänzerisch-ausgelassen (‚Lammermuir Hills‘) oder beinahe sakral (‚Men In Prison‘, ‚Working Alone/A Blessing‘). War THE MYSTERY OF LOVE… eine Art Therapie – Leven hat zwei Scheidungen und einige Nervenzusammenbrüche hinter sich, wurde fast Opfer eines Mordanschlags und seiner Drogensucht – und dadurch von einer düsteren, fast morbiden Schönheit, schwingen sich die „verbotenen Songs“ zu lichteren Höhen auf, ohne dabei an Intensität zu verlieren. Was der Ex-Dolls By Dolls-Leader (Kennt noch jemand deren phänomenales 81er Album?) hier preisgibt, ist alles andere als auf schnellen Genuß angelegtes Hitparadenfutter. Es sind die Gedanken eines Mannes, der überlebt hat und davon erzählt.