AC/DC :: Ballbreaker

Metal

Mit alten Rock-Säcken ist es so: entweder sie haben’s oder sie haben’s nicht. Die schlimmsten von denen, die’s nicht haben, „merken nicht, daß * ihre Zeit vorbei ist oder nie da war, nerven weiterhin unverdrossen mit Platten, die keiner hören mag und spielen irgendwann im Rahmenprogramm bei Rennsportveranstaltungen. Die wenigen, die’s haben, sind lange o.k. und werden irgendwann cool und kultig. AC/DC haben’s noch – oder wieder. BALLBREAKER, ihr erstes Studioalbum nach fast einem halben Jahrzehnt, knüpft eher an frühe Post-Bon Scott-Werke wie BACK IN BLACK oder WHO MADE WHO an, als an wenig aufregende Spätachtziger-Ödnisse Marke BLOW UP YOUR VIDEO oder das überproduzierte, schwammige THE RAZOR’S EDGE von 1990. Hier darf wohl nicht zuletzt Produzent Rick Rubin gepriesen werden, in dessen Wortschatz der Ausdruck „Schnörkel“ nicht existiert was von ihm überwachte Alben so unterschiedlicher Leute wie Mick Jagger, Tom Petty, Johnny Cash oder Slayer stichhaltig belegen. Unter seiner Ägide laufen nun auch die fünf Australier – nach der Rückkehr von Ur-Drummer Phil Rudd darüber hinaus wieder in „Mark ll“-0riginalbe-Setzung – zu ihrer höchsten Form seit langer Zeit auf. Wenn auch offenbar wider Willen: Nach Fertigstellung der Aufnahmen wurde gemunkelt, die Band sei mit den Rubin-Mixes so unzufrieden, daß sämtliche Bänder in den Mülleimer wandern sollten. Letztendlich begnügten sich die Herren damit, die Aufnahmen von einem Mann ihres Vertrauens nur noch geringfügig überarbeiten zu lassen. Ein weiser Entschluß. Natürlich haben uns AC/DC nichts wirklich Neues mehr zu präsentieren das hatten sie genaugenommen seit HIGH VOLTAGE anno 1976 nicht mehr. Einmal mehr zelebrieren sie ihren stampfenden, schwitzenden, Rhythm’n’Blues-verwurzelten Hardrock mit den obligaten Sex’n’Alk’n’Rock’n’Roll-Texten. Aber 1995 geschieht das geradlinig und abgespeckt pompfrei, fast wie in alten Tagen. Der Gesang von Vokal-Kraftprotz Brian Johnson, der mehr denn je wie ein angestochenes Schwein klingt, geht zwar bisweilen dezent auf den Hörnerv. Aber die klingelnden Soli, die Angus Young zwischen die archaischen Riffs von Bruder Malcolm streut, sind erfrischend kernig, drahtig und direkt. Drei Akkorde, noch ein Halleluja und ein Bier. Und dann kräftig das Haupthaar geschüttelt!