Chris Thomas – 21st Century Blues…From Da ‚Hood
Der erste Mensch auf dem Mount Everest trug einen roten Pullover. Er war ein Pionier. Der zweite Mann, der den Everest bestieg, war auch ein Pionier. Er war der erste Mann in einem gelben Pullover auf dem Mount Everest. Etwa so verhält es sich mit der Pionierleistung des Chris Thomas, für die er, laut Plattenfirmen-Info „unseren Applaus verdient“. Den kann er gern haben, schlecht ist die Platte ja nicht, aber ansonsten mal runter von Gas! Thomas verbindet den Blues mit dem Rap, also die schwarze Musik der Neunziger mit ihren Roots. Daß das genauso noch keiner gemacht hat, mag ja sein, war aber in Zeiten, in denen so ziemlich alles mit allem gecrossoverl wird, nur noch eine Frage der Zeit und wirkt kaum überraschend, revolutionär, noch wird es „manchen erschrecken“, wie es besagtes Info desweiteren dünkt. Zumal Chris Thomas‘ Blues von den besagten Roots doch meilenweit entfernt ist; ein guter Gitarrist zwar, der aber Hendrix oder B.B.King zitiert, um dann doch allzu oft nur wie Robert Cray zu klingen, glatt, ohne Kanten, manchmal laut, aber um Gottes Willen nicht schräg. Wenn er nicht gerade verkündet, daß und warum er den Blues für das nächste lahrhundert macht (was er gerne und ausführlich in diversen Songs macht), setzt sich Chris Thomas textlich sozialkritisch mit Themen wie Rassismus und Gewalt in den Ghettos auseinander. Gut so. Sein eigenartig unnatürlich wirkender, bellender – tougher? – Rap-Stil geht aber trotzdem ganz gehörig auf die Nerven.
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