Diverse – Capitol Blues Collection
Nie war Blues schöner. Mit einer musikalisch wie optisch und mittels informativer Booklets auch inhaltlich hinreißend gestalteten Serie aus vier Einzel-CDs, zwei Doppel-CDs und einer Triple-CD veröffentlicht Capitol (EMI) eine Blues-Kollektion, an der Liebhaber des archaischen US-Tons kaum vorbeikommen. Die vier Einzel-CDs sind den Musikern Son House, Roy Brown, Sonny Terry und Memphis Slim gewidmet. Wobei die Platte mit den Aufnahmen des Blues- und Boogie-Pianisten lohn (Peter) Chatman alias Memphis Slim auch vier Songs des Chicagoer Stromgitarristen Muddy Waters enthält. Auf einer der beiden Doppel-CDs der Capitol-Bluesserie sind sogar vier BluesgröSen vertreten: Lightnin‘ Hopkins, Big Joe Williams sowie erneut der Mundharmonikaspieler Sonny Terry, hier jedoch mit seinem Partner und geistigen Bruder, dem Gitarristen Brownie Mc Ghee. Besondere Leckerbissen dieser Veröffentlichung sind jene sechs Songs, bei denen die vier gemeinsam zu hören sind. Die zweite Doppel-CD der Serie enthält das Werk von Li’l Son Jackson, der besonders durch sein fließendes, im Tempo angehobenes Gitarrenspiel und seine warme, samtene Stimme auffällt. Ganz anders T-Bone Walker, dessen Arbeiten mit der Triple-CD der Blues-Serie gewürdigt werden. Walker, von dem behauptet wird, erst er habe die Gitarre zum ‚lead Instrument‘ erhoben, führt stilistisch den reichlich mit Jazz-Elementen durchsetzen Blues seiner großen Kollegin Bessie Smith fort. Roy Brown dagegen brilliert als frühe Mischung aus Elvis und Fats Domino. Urwüchsigen, unbehauenen Blues ohne technische Finessen, dafür aber mit wundervoll kraftvollen Stimmen und herrlich rohen (Bottleneck)Gitarren bieten Son House und Big Joe Williams. In Ihrer Gesamtheit also umfaßt die Capitol Collection, deren Fortsetzung schon jetzt geplant ist, ein ausgesprochen weit gespanntes Blues-Spektrum: vom Deltablues auf der Wandergitarre über elektrischen Blues aus Chicago und jazzige Klänge im New Orleans-Stil bis hin zu jenem Rhythm’n’Blues, der in den 50er Jahren reihenweise die Säle der amerikanischen Großstädte füllte. Bei aller Unterschiedlichkeit ist den einzelnen CDs der Blues-Serie jedoch eines gemeinsam: die besonders liebevoll ausgefallene Covergestaltung witzig intelligente, dem Blues-Genre angepaßte Zeichnungen von „Playboy“-Karikaturist Joe Ciardiello.
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