Guesch Patti – Blonde

Seit Guesch Patti mit ihrem Hit ‚Etienne‘ und einer angenehmen Prise offensiver Erotik den Sommer 1987 versüßte, sucht sie ihren Platz irgendwo zwischen schrillem Rock-Entertainment und nachdenklicher Chanson-Lässigkeit. Heute, acht Jahre nach ihrem Debüt, sitzt die französische Sängerin und Tänzerin immer noch zwischen allen Stühlen. BLONDE, ihr inzwischen viertes Album, strebt entschlossen in alle Richtungen gleichzeitig. Ein eigener Stil aber findet sich in dieser heillosen Vielfalt noch lange nicht. BLONDE wirkt wie ein Büffet nach Mitternacht: Alles ist durchgepflügt und ein wenig zerzaust, und nichts paßt mehr so recht zusammen. Mal übt sich Madame Patti im Sprechgesang, mal randalieren AC/DC-Gitarren durch die Songs, mal scheint sie klingen zu wollen wie die französische Antwort auf Sheryl Crow. Von allem etwas ergibt am Ende aber wenig bis gar nichts. Allzu oft wird die Stimme der Französin von schwerer Rock-Sauce zugekleistert. Dabei kann Guesch Patti durchaus magische Momente hervorrufen wie etwa im sanft wogenden Titelsong, im klassisch-chansonhaften ‚Un peu … beaucoup‘ oder im verhaltenen ‚La chinoise‘. Es muß halt nicht immer die fette Strom-Gitarre sein.