Bivouac – Füll Size Boy

Bivouac sind leicht bekömmlich, sanft zur Haut und lässig wie der Dorfmetzger am Sonntagmorgen. Bivouac klingen wie eine Mischung aus Afghan Whigs, Therapy? und Grant Lee Buffalo, spielen sympathischen Rock der oberen Kategorie und machen ihre Sache fast beängstigend gut und richtig. Das neue Album des Trios erfüllt denn auch alle Kriterien des hemdsärmligen Gitarrenrocks der Nach-Grunge-Ära. Die Snare knallt wohlgefällige Schneisen in die Melodie, der Baß schlüpft logisch durch die Nahtstellen der Songs, die Gitarre bräzt variantenreich im Mittelpunkt der Stücke. Und dazu die Stimme des Sängers, Gitarristen und Songwriters Paul Yeadon: ein bißchen rough, ein wenig mürbe und reichlich intensiv. Als ob sich die Band massenweise eingedeckt hätte mit Devotionalien aus dem Nirvana-Second-Hand-Shop: Die Dynamik des plötzlichen Losdonnerns und der gebremsten Verzweiflung beherrscht das Trio jedenfalls aus dem Effeff. Bivouac sind keine großen Erfinder, aber immerhin begnadete Schüler der Meister aus den frühen 9oern.