Soul Asylum – Let Your Dim Light Shine

Die vier aus Minneapolis haben alles, was eine erfolgreiche US-Band ausmacht: Eingängige Songs, eine durch zwölf (davon neun erfolglose) Jahre harten Tourens erprobte, zupackende Live-Präsenz und mit Dave Pirner einen blondgelockten Schwarm-aller-Mädchen-Frontman.. Daß er überwiegend mittelprächtige Songs schreibt, ist dabei Nebensache. Wie schon auf dem Erfolgsalbum GRAVE DANCERS UNION (1992) präsentieren Soul Asylum auf ihrem neuen Werk überwiegend glatte, oft gehörte Mainstream Highschool-Rockkompositionen mit Identifikations-Texten für 12 bis 18jährige. Erwähnenswert: ‚Promises ßroken‘ aus der Feder von Gitarrist Dan Murphy und Jayhawks-Bassist Marc Perlman, ein Song im Stil der 93er Hitsingle ‚Runaway Train‘; ‚Crawl‘ und ‚Just Like Anyone‘, geeignet für Parties mit Lichtorgel und alten Bravo-Postern an der Wand und als Negativ-Highlight ‚To My Own Devices‘, eine Country-Rock-Ballade, in der Mr. Pirners Gesang alptraumartig an Chris Norman (Ex-Smokie) erinnert. An den Studio-Reglern ist nach Michael Beinhorn (Soundgarden) und zuletzt Brendan 0′ Brian (Pearl lam) jetzt Indie-Papst Butch Vig. Seinem Einfluß dürfte ‚Shut Down‘ zuzuschreiben sein, ein wirklich guter Rock-Abgeher mit Grunge-Anleihen. Daß Soul Asylum auch in der Lage sind, entspannte Songs in der Güteklasse von American Music Club oder den Jayhawks zu schreiben, zeigt sich auf ‚I Did My Best‘. Hier münden folkballadige Begleitung und einfache Gesangslinie in einen unspektakulären, schönen Refrain; ein kleines, aber feines Stück ganz am Ende der CD. Fazit: Soul Asylum gelingt es spielend wie einst den verblichenen Knack, Cars, Pretenders oder ähnlichen, Teeny-Ohrwürmer aus dem Ärmel zu schütteln, die man rauf und runter hört, für alle Zeiten lieben möchte und schon zwei jähre später nicht mehr versteht warum eigentlich. Kommerzielle Songs dieser Art bringt zur Zeit keine andere Band, und deshalb sind Soul Asylum in der Abteilung Realschüler-Rock konkurrenzlos gut.