Paul Weller – Stanley Road
Paul Weller ist nicht zu fassen: Als Mastermind von The Jam entwickelte er sich rasch zu einem exzellenten Songschreiber in der Tradition eines Ray Davies oder Pete Townshend. Später mixte er im Style Council einen Cocktail aus Funk, Fake-Iazz und Filigran-Pop, der auch auf seinem ersten Soloalbum noch mundete. Mit dem zweiten Alleingang (WILDWOOD) setzte Weller auf schlichtes, aber gediegenes Handwerk. Nach einem Live-Intermezzo schlägt der alte Pop-Hase auf STANLEY ROAD neuerlich einen Haken, diesmal Richtung Rock der frühen 70er Jahre. Wo sich Retro-Rocker wie die Black Crowes an den Faces und den Stones der mittleren Phase orientieren, erinnert Wellers Werk in seinen brachialsten Momenten und davon gibt es einige an Humble Pie. Wie Steve Marriotts Gossenhauer covert er den Klassiker ‚Walk On Gilded Splinters‘ mit gehörigem Krach-Potential, und auch in den meisten seiner elf Eigenkompositionen läßt der ‚Changing Man‘ (Songtitel) die Axt kreisen. Spannung und Dynamik noch in den wildesten Ausbrüchen, Melodieseligkeit im locker eingestreuten Balladenprogramm: Das ergibt unterm Strich ein Album, das man nicht haben muß, aber gerne hat.
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