Soundtrack – Tank Girl

Für gewöhnlich neigen Soundtracks zur Beliebigkeit: Ein bißchen hiervon und ein wenig davon ergibt noch lange kein atmosphärisch dichtes Album. Der Original Motion Picture Soundtrack von TANK GIRL macht da keine Ausnahme: Kennt man die Story nicht, pappt das Dutzend Songs reichlich zusammenhanglos aneinander. Das macht aber gar nichts: Der Film (deutscher Start: 22.06.) wird dem Album schon das nötige Gesicht verpassen. Immerhin stehen toughe Frauenpersonen – und um die geht’s bei TANK GIRL in erster Linie – derzeit im Mittelpunkt des allgemeinen Interesse. „She walks softly“, erklärt Violence-Experte Ice-T auf dem Soundtrack ungerührt über die Titelheldin, „but she carries a big gun.“ Daß die Songs auf dem Album – sieben der zwölf Nummern sind bisher unveröffentlicht – von Courtney Love höchstpersönlich ausgewählt wurden, versteht sich fast von selbst: schließlich ist sie sowas wie die Hohepriesterin der Rrriot-Girls. Sie überläßt auf dem TANK G1RL-Soundtrack weiteren starken Musikerinnen das Feld: Björk singt sich silbrig durch ein dünnes Fadennetz technischer Klänge (‚Army Of Me‘), L7 sind und bleiben einfach dirty (‚Shove‘), Belly andererseits sind sweet wie immer und fliegen zuckrig durch das reizende Arrangement von ‚Thief‘. Und Hole, mit Miss Loves persönlichem Beitrag ‚Drown Soda‘, sind schlicht und ergreifend Hole:

Biester, die ihre Musik kneten und walken wie mißgelaunte Köchinnen den Strudelteig. Zwischen Punk und den abgehobenen Orbit-Klängen von Portishead auf dem Soundtrack, der in erster Linie vom Auf und Ab menschlicher Gefühle handelt. Ein Wiederhören mit den 8oer-Jahre-Granden Devo und der zutiefst lustigen Rock-Madame Joan Jett (die ein nettes Duett mit Paul Westerberg vorträgt) gibt’s umsonst dazu. Magnificent Bastards, Veruca Salt: Viel überraschend zarte, romantische Emotion findet sich auf dem vorliegenden Album. Aber vielleicht braucht das ja ein kleines Mädchen, das große Löcher in große Männer macht.