Primus – Tales Front The Punch Ball
Wie zwinge ich einen 68er Musiklehrer, der im Unterricht immer noch Beaties-Songs analysieren läßt, in Kur? Wir fangen ganz behutsam mit Bill Laswells verblichenen Material an, legen etwas Snakefinger nach, knallen ihm die beiden Bässe von Cop Shoot Cop um die Ohren, und geben ihm mit dem fünften Album von Primus den intellektuellen Rest. Womit nur unzureichend beschrieben ist, in welcher Klasse Mastermind Les Claypool mit wechselnden Besetzungen seit mehr als zehn Jahren sein Unwesen treibt. Thema der Hausarbeit diesmal: wie drehe ich psychedelischen (Gitarren)Bluesrock durch die Mangel Claypoolscher Basswuchtigkeit, schrägfingriger Gitarrenriffs und manchmal fast Free-Jazz-artiger Drums? Die drei Kalifornier erledigen das mit der Souveränität eines schlauen Strebers, dessen filigranen, ausgetüftelten Haus-Arbeiten man die hineingesteckte Mühe nicht ansieht. Fans werden einmal mehr entzückt sein und wer mit der Kombination Schweinegrunzen/Computerspielgeräusch (‚Space Farm‘) oder einem Bass, der wie eine Tuba klingt (‚De Anza‘) nix anfangen kann, muß eben in die Parallel-Klasse wechseln.
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