Jerry Lee Lewis :: Young Blood
Der, hm, Killer veröffentlicht sein Premiere-Album der Neunziger. In puncto Sound und Gespür könnte es auch sein Zwanzigstes aus den wilden Sixties sein. Während Routiniers wie Tom Jones, Johnny Cash oder Stevie Wonder das Talent (oder die glückliche Hand bei der Produzenten-Nominierung) demonstrieren, Tradition an Innovation zu koppeln, spricht für den inzwischen 60jährigen Jerry Lee Lewis allenfalls ein Argument: Und daß heißt Jerry Lee Lewis. Sind auch die Glissandi altersschwach und kommen die Atakkato-Attacken in Zeitlupe daher – der ermattete Aufrührer tut, was er kann: Songmodelle aus vorbildlichen Epochen des Rockabilly zu schnauben fit Was The Whiskey Talkin‘) und Salon-Country-Schnulzen zu heulen (‚Restless Hearf). Einzig die Great-Balls-Of-Fire-Wiedergeburt (‚Goosebumps‘) läßt den Killer-Instinkt erahnen und tönt, als wolle Lewis noch posthum Jung-Elvis bei Sun-Records ausbooten. Fazit: Der unentwegte Outlaw hat Patina angesetzt. Seine Sympathisanten werden es nicht merken (wollen).
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