Terrorgruppe – Musik für Arschlöcher

In Berlin, da gibt’s alle möglichen Eckchen und Winkelchen, in denen geschützte zarte Pflänzchen geheimnisvoll vor sich hin wachsen. In manchen Kreuzberger Biotopen lebt gar der klassische martialische Deutschpunk fort: uralter Haudraufundschluß-Beat, die immergleichen Riffs seit 15 Jahren und das ewige Lamento über die Tatsache, daß die Welt verflixt schlecht ist. Das kracht in den Ohren – und zwar vom Gähnen. Die Terrorgruppe, ein Punkquartett aus Berlin, gibt’s uns wirklich hart. So, als wollten die Jungs beweisen, daß der Polit-Punk schon in den Achtzigern ziemlich muffig war, kopieren sie auf ihrer ersten CD die drangvollen Zeiten anarchischer Schwerstbetroffenheit, als hinten auf den Lederjackenrücken Slime- und Haß-Logos prangten und die Punks noch ergrimmter über das schlimme Leben und die bösen Mitmenschen zeterten als die Seniorenrunden im Stehcafe. Musikalisch läßt sich die Terrorgruppe sowieso nichts Originelles einfallen: Das übliche Vier-Viertel-Geschrammel aus anno Schnee, die wir ansatzweise von dumpfen Hardrock-Platten kennen und eintöniger Brüllgesang eines 5ängers, der sich allen Ernstes Archi Motherfucker nennt. Im Grunde müßte man dazu auch nicht viel sagen, wäre die Terrorgruppe nicht als Vorband für die nächste Ärzte-Tour im Oktober angekündigt. Wahrscheinlich als größtmögliches Gegenprogramm zu Witz und Einfallsreichtum.