Tricky – Maxinquaye :: Dance

Alle paar Jahre gelingt es einer Band oder einem Musiker aus Bristol, das Gesicht der internationalen Dance-Musik mit frischen, unverbrauchten Ideen von Grund auf zu erneuern. 1991 Massive Attack, 1994 Portishead und 1995 Tricky. Das Debütalbum des ehemaligen Rappers, Songwriters und Produzenten (u.a. für Neneh Cherry und Whale), der bereits Massive Attacks Jahrhundert-Album BLUE LINES mit seinen wohltemperierten Reimen veredelte, besticht durch einzigartige musikalische Eleganz und Stringenz, kühne Songideen, das richtige Gespür für ausgefallene Arrangements und eine wohltuende musikalische Unberechenbarkeit. So pendelt Tricky in den zwölf Songs gekonnt zwischen Rap-, Ambient-, Dub-, Folk- und TripHop-Anleihen. Bereits die Debütsingle ‚Aftermath‘ zählte wegen ihrer tiefgründig verwunschenen Vibes, verhaltenen Samples und dem undurchschaubar abstrackten Beat zu den absoluten Song-Highlights des letzten Jahres. Auch auf MAXINQUAYE scheuen sich Tricky und die erst 19 Jahre alte Sängerin Maxim nicht, auf atmosphärisch träge und faszinierend unnahbare TripHop-Exkursionen wie ‚Overcome‘ und ‚Ponderosa‘ fast schon konventionelle Gitarrensongs wie ‚Black Steel‘ folgen zu lassen, die nach einer Minute jedes musikalisch vertraute Maß verlieren. Dazwischen streut das Duo exzellente Balladen wie ‚Hell Is Round The Corner‘ und ‚Pumkin‘ ein, in denen die beiden sich in faszinierend zweideutige Gespräche verlieren, und führt den Hörer in die Tiefen der menschlichen Psyche mit Slide-Gitarren verzierten Tracks wie ‚Abbaon Fat Track‘. Auch Michael Jacksons Song ‚Bad‘ muß schon mal als Groove-Grundlage für den Titel ‚Brand New, Your Retro‘ herhalten. Doch bei aller musikalischen Vielfalt verliert sich Tricky nie in prätentiösen Mätzchen und billigen, durchschaubaren Zitaten. MAXINQUAYE ist ohne Übertreibung eines der grundlegenden Dance-Alben und wenn man so will TripHop-Alben des Jahres, das durch die unkonventionelle Mixtur bekannter Versatzstücke neue musikalische Maßstäbe in diesem Genre setzt.