Slash’s Snakepit – It’s Five O’Clock Somewhere

Beim „Blind Date“ kamen selbst ausgesuchte Guns N’Roses-Experten nicht darauf, daß man ihnen Slashs lang angekündigtes Solo-Debüt untergejubelt hatte ¿ was wirklich nicht gegen die Platte spricht. Man kommt eigentlich nie auf die Idee, daß man es mit einer dieser unsäglichen „Gitarristenplatten“ zu tun hat, auf denen selbstverliebte Profilneurotiker mit ihrem Equipment protzen. Ganz im Gegenteil: Slashs Gitarre ordnet sich eher stärker als sonst einem kompakten, ausgereiften Band-Sound unter. Das blinde Verständnis des Hauptdarstellers mit Drummer Matt Sorum, Gilby Clarke an der Rhythmusgitarre und Mike Inez (Alice In Chains) am Baß ist dann auch der größte Pluspunkt des Albums hier wissen vier Leute gan2 genau, wie das Ergebnis aussehen soll: riffbetonter, harter Rock ohne barocke Schnörkel. Erst als das Album instrumental schon komplett eingespielt war, begann ein großes Sänger-Schaulaufen, bei dem u.a. Doug Pinnick (King’s X), Ron Young (Ex-Little Caesar) und Spike von den Quireboys den kürzeren zogen. Jellyfish-Gitarrist Eric Dover bekam die Rolle, weil er laut Slash „wie eine Mischung aus Steven Tyler und Lenny Kravitz“ klingt. Tatsächlich ist Dovers ziemlich klischee-anfälliger Gesang über weite Strecken die Achillesferse dieses kraftstrotzenden Quintetts. Ein eingängiges Riff à la ‚Sweet Child Of Mine‘ fehlt übrigens auch, dafür geben die 12 Stücke (darunter 2 Balladen und ein Instrumental), die Slash ursprünglich für seine Stamm-Band geschrieben hatte, ein ausgesprochen homogenes Bild ohne Nullnummern, aber auch ohne Hitverdächtiges, ab.