Siouxsie and the Banshees
The Rapture
Seit ihrem 78er Debüt THE SCREAM wandelten Slouxsie And The Banshees stets am Rande des Erstickungstodes, so sehr setzten ihnen schwermütiges Pathos und düstere Verzweiflung zu. Sie setzten sich an die Spitze einer Bewegung, die man Dark Wave zu nennen beschloß: Mit der konsequenten Todessehnsucht von Lemmingen suchten Scharen junger Menschen den romantischen Weg ins Unglück. Seit Mitte der 80er wurde es stiller um die Londoner Truppe, die jedoch unverdrossen weiterarbeitete. Das neue Album umgibt nun fast schon die Magie des Alterswerks: Es beginnt fröhlich hoppelnd – und Siouxsie Sioux‘ Stimme klingt sehr nach Chrissie Hynde. Mit dem relaxt dahinfließenden Opener ‚0 Baby‘, wie vier weitere Songs auf THE RAPTURE produziert von Altmeister John Cale, klopft die Band gar unverbindlich-freundlich an die Charts-Tür. Zunehmend aber gerät der Hörer der CD in einen wundersamen Sog der Melancholie; das Tempo verschleppt sich ¿ vor allem durch einen zögerlich dahinwabernden Baß – und verhallte Sequenzen klagen traumatisch: Lieder der Trauer ohne das frühere schwerstdramatische Brimborium, Balladen einer verstörten Seele, erstarrte Welten mit der befremdenden Eindringlichkeit einer Tropfsteinhöhle.