The Temptations :: Emperors Of Soul

ARGENT AU Together, Now (Epic 477377 2)

Die britische Beatband The Zombies änderte unter der Ägide von Kevboarder Rod Argent 1969 den Namen und das musikalische Konzept: .Progressive Rock“ hieß das Gebot der Stunde. Nach zwei überaus inspirierten und ran der Kritik hochgelobten Alben gelang der Londoner Band mit dem gospelhaften ‚Hold Your Head Up‘ sogar ein weltweiter Charterfolg. ALL TOGETHER, NOW zog ¿ abgespeckt um den mystisch verträumten Kontext der beiden Frühwerke ¿ qualitativ gleichwertig nach: Rod Argents Vorliebe für klassische Elemente stand der vitale Rock’n’Roll des Songwriters und Gitarristen Russ Ballard gegenüber: Seine erdigen, eingängigen Abgeh-Nummern ‚Tragedy‘ und ‚She’s A Dynamo‘ klingen auch heute noch frisch.

CREEDEMCE CLEARWATER REVIVAL Green River

(In-Akustik GZS-1O6&) Die rustikalen Rocker um Schreihals lohn Fogerty hatten sich damals vorgenommen, auf jeder LP so viele Hits wie möglich unterzubringen. Ihre Rechnung ging auf: Das dritte, 1969 erschienene Album GREEN RIVER enthält die Single-Hits ‚Bad Moon Rising‘, ‚Lodi‘ und natürlich den mittlerweile legendären Titelsong. Mit der goldbedampften Neuauflage dieses Klassikers haben die Remastering-Spezialisten aus dem Hause DCC ganze Arbeit geleistet: Obwohl die Bässe im Vergleich zur Normal-CO und zut Vinylausgabe mehr Tiefenraum aufweisen, klingen sie zu keinem Zeitpunkt verwaschen. Das gesamte Klangbild präsentiert sich ein gutes Stück räumlicher und bringt das zur Verfügung stehende Stereopanorama wesentlich deutlicher zur Geltung. Dafür muß der geneigte HiFi-Ästhet allerdings auch tief in die Tasche greifen: Die Goldscheibe kostet doppelt soviel wie eine reguläre CD.

DONOVAN Zwei Alben

Sein radikaler Wechsel vom scharfen Protestler zum versponnenen Märchenerzähler gelang dem poetischen Schotten Donovan 1966 mit dem fernöstlich angehauchten Album SUNS-H1NE SUPERMAN. Erfolgsproduzent Mickie Most zeigte sich auch bei dem stilistisch abwechslungsreicheren 67er-Follow-Up MELLOWYELLOW(Epic/Sonyapan,5 ) für die ausgefeilten Arrangements verantwortlich: Vom jazzigen Swingsound (The Observation‘, ‚Bleak City Woman‘) über psychedelischen Folk (‚House Of lansch‘) bis hin zur eingängigen Hitformel von ‚Sunny South Kensington‘, ‚Museum‘ und natürlich dem Titelsong, setzt Most Donovans nasales Timbre optimal in Szene. Sechs Jahre später war die Kreativität des „britischen Bob Dylan“ nahezu aufgebraucht-, COSNUC WHEELS (Eplc 4773782/lmport, 3) biederte sich mit glamourösen Space-Hymnen wie ‚Maria Magenta‘, ‚Earth Sign Man‘ und ‚The Intergalactic Laxative‘ überdeutlich dem veränderten Zeitgeist an. (mik) THE JEFFERSON AIRPLANE/ HOT TUNA 2 Alben Das psychedelische Flaggschiff Jefferson Airplane aus San Francisco zersplitterte, dank Drogen, Intrigen und Ego-Eskapaden, Anfang der siebziger Jahre in diverse Ableger und Soloprojekte. THE IEFFERSON FAMILY (ARIS 7432122802-2,3) spiegelt das bisweilen interessante Schaffen jener Kreativspielwiesen leider nur ungenügend wider. Auf Jeden Fall lohnend sind die beiden Beiträge von Sängerin Grace Slick sowie die live eingespielten Stücke von Jefferson Airplane. Ebenfalls über dem Durchschnitt liegt die Kantnet/Slick/Freiberg-Kollabotation ‚Baron von Tollbooth & The Chrome Nun‘. Während lefferson Starship 1975 mit Marty Balins ‚Miracles‘ noch halbwegs überzeugen konnte, ist zehn fahre später der gute Geschmack mit der Kitsch-Hymne ‚Sara‘ völlig außer Kraft gesetzt. Auch Papa lohn Creachs Gegeige überschreitet schließlich die Grenze des Zumutbaren. Dem Jorma Kaukonen/Iack Cassidy-Ableger Hot Tuna widmet sich der 16-5tücke-SamplerHOTANDTRIMMING(TISedcd 396,4). Ursprünglich im Spannungsfeld zwischen Blues, Country und Spacerock experimentell angelegt, bietet der Querschnitt aus sieben Alben der Jahre 1971 bis 1978 aber hauptsächlich Material der eingangigen Art.

LEADBEUY Leadbelly’s Last Sesslons

(Koch 5F CD 40068/71) Die Viererbox enthält 86 Stücke, die Leadbelly 1948 ¿ ein Jahr vor seinem Tod ¿ im Wohnzimmer des Folkway-Mitarbeiters Fred Ramsey aufgenommen hat. Grund der heimeligen Session: Ramsey wollte das gewaltige Repertoire und die enorme stilistische Bandbreite Leadbellys archivieren. Das Tape lief dabei ununterbrochen, so daß der ganze Arbeitsprozeß und die Art und Weise, wie der damals 60jährige Folkblueser längst vergessene Traditionais aus dem Gedächtnis hervorkramt, wie ein offenes Buch vor einem liegen: Ein unvergleichlich authentischer Einblick in ein Kapitel Musikgeschichte, der die ziemlich mäßige Klangqualität voll und ganz vergessen macht. THEIONIUS MONK The Complete Blue Hote Retordlngs

(EMI 7243 8 30363)

Ein Meilenstein der Jazzgeschichte. Auf Monks synkopierten, bisweilen dissonanten Klavierstil beziehen sich auch aktuelle Könner wie Geri Allen und Chick Corea. Die auf vier CDs versammelten Blue-Note-Sessions stammen aus den späten Vierzigern und frühen Fünfzigern: Art Blakey spielt eine Hauptrolle, Milt lackson kommt prächtig zur Geltung. Zwei CDs widmen sich Monks Improvisationen mit Sonny Roilins und lohn Coltrane letztere sind leider in arg amateurhafter Qualität aufgenomen.

NEW YORK DOUS Rock’n’Roll

(Alercury522129-2/fmport) Inspiriert von den Stooges. Pretty Things und Velvet Underground drängte 1971 eine in schwülem Transi-Look gekleidete, bis zum Nabel mit Make-Up beschmierte Combo ins Rampenlicht. Donnernde R & B-Riffs, sensationsheischende Sexlyrics, übertrieben bisexuelles Gehabe und Ur-Drummer Billy Murcias „legendärer“ Badewannentod machten das musikalisch wenig versierte Fünferpack auch in Europa zum Insidertip. Der von Studiowizard Todd Rundgren 1973 produzierte Erstling enthielt passablen Kompakt-Hardrock und geschmackvolle Balladen, das von Gearge Morton betreute zweite Album hingegen verbreitete bis auf zwei reaktivierte Fifties-Hymnen nur heiße Luft. ROCK’N’ROLL faßt bis auf vier Titel beide Alben der Punk-Wegbereiter zusammen, drei Studio-Outtakes gibt’s als Bonustracks.

PETE SHELLEY Zwei Alben

Nach dem Split seiner Band Buzzcocks und zwei wenig beachteten Solo-Experimenten veröffentlichte Singer/Songwriter Pete Shelley in rascher Folge zwei weitere Alben: H0MOSA-PIEN(IRS 987.033,4) schockte ehemalige Buzzcocks-Fans 1981 mit kühlem Funk auf Sequenzerbasis. ‚I Generate A Feeling‘ und der Titeltrack gerieten zu Discothekenhits, der Charterfolg blieb allerdings aus. Ähnlich erging es dem zwei Jahre später eingespielten XL i(IRS 987.043, 4), trotz eingängiger Songs wie ‚What Was Heaven?‘, ‚You & I‘ und ‚Telephone Operator‘ blieben die Verkaufszahlen niedrig, (mik) SLY STONE Precious Stone – In The Studio With Sly Stone (TISCDCHO539) Die Karriere der epochalen Soul-Truppe Sly And The Family Stone begann bekanntlich erst BACK KATALOG

1967 mit Ihrem Debüt A WHOLE NEW THING. Doch Bandchef Sly Stone war zu diesem Zeitpunkt beileibe kein Grünschnabel mehr, sondern hatte sich bereits als Produzent und Multi-Instrumentalist profiliert. Die hier versammelten Studioaufnahmen, entstanden zwischen 1963 und 1965, zeigen Sly Stone als frühreifen, bisweilen etwas ungelenken Sänger. Beachtung verdienen die 28 Tracks dennoch, weisen sie doch schon vorsichtig die Richtung, die Familie Stone kurz darauf einschlagen sollte.

TANGERINE DREAM Tangents 1973-1983

(Virgin 839804 2-972} “ Die effektvollste Paarung von Mellotron, Synthesizer und Gitarre“, jubelte einst ein englischer Kritiker: Gemeinsam mit Kraftwerk und Klaus Schulze zählen Tangerine Dream zu den deutschen Pionieren elektronischer Musik. Von 1973 bis 1983 spielte das Trio zwölf Alben und diverse filmsoundtracks für die Plattenfirma Virgin ein. Aus diesem reichhaltigen Repertoire wählte Gruppeninitiator Edgar Froese nun 59 Titel zur Bearbeitung aus. Komplett remixed, remastered und durch unveröffentlichtes Material ergänzt, hat die mit 72seitigem Booklet ausgestattete 5CD-B0X aber auch einige deutliche Schwächen: Statt chronologisch vorzugehen wurde willkürlich kompiliert, der historische Charakter geht durch zweifelhafte Neubearbeitungen bisweilen verloren. Ein weiteres Manko ist, daß Auszüge aus den frühen Tangerine Dream-Klassikern ‚Alpha Centauri‘ (1971), Veit‘ (1972) und ‚Atem‘ (1973) vollends fehlen.