Eagles :: Hell Freezes Over

Das neue Material reichte scheint’s noch nicht für ein volles Album. So entpuppt sich das erste Werk der fünf Adler nach ihrer spektakulären Reunion als Live-Mitschnitt ihres MTV-Specials, aufgepeppt lediglich um vier neue Titel. Doch die klingen wie Schnee von vorgestern: Der flotte und für die Eagles erstaunlich straffe Rocker ‚Get Over It‘ wärmt nur dutzendfach bekannte Mainstream-Riffs ein weiteres Mal auf. Und dann kommt’s wirklich schlimm: Den Schmachtfetzen ‚The Girl From Yesterday‘ hätte in dieser Form sogar Jürgen Drews noch besser singen können. Der Nostalgiker hofft also auf die anschließenden Live-Darbietungen alter Klassiker aus einer Zeit, als die Eagles noch zu komponieren wußten. Doch leider zeigt sich, daß selbst die führenden Köpfe Don Henley, Glenn Frey und Joe Walsh während der 14jährigen Eagles-Pause müde geworden sind: Ehemais spannungsreiche Songs wie ‚Hotel California‘ oder ‚Tequila Sunrise“ schleppen sich zahnlos als größtenteils akustisch instrumentierter Kitsch über die Runden. ‚Desperado‘, noch immer einer der Meilensteine im Eagles-Programm, setzt da immerhin einen halbwegs versöhnlichen Schlußpunkt – auch wenn das 2oköpfige Streichorchester arg dick aufträgt.